Das Unterrichtsfach katholische Religion
oder: ein Blick hinter die Kulissen
Wer bei dem Unterrichtsfach Religion an das Auswendiglernen von Feiertagen, Festen und kirchlichen Lehrsätzen denkt, der wird von unserem Religionsunterricht sicherlich enttäuscht werden.
Religionsunterricht bedeutet den Versuch zu wagen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, einen Blick hinter das, was jeder von uns tagtäglich als Wirklichkeit erlebt und empfindet. Wir machen uns auf den Weg, die häufig durch ökonomische oder gesellschaftliche Zwänge und Konventionen geprägte Wirklichkeit aus christlicher Sicht zu hinterfragen und auf diese Weise die Schülerinnen und Schüler zu befähigen, einen eigenen Zugang zur Wirklichkeit zu finden und sie zu ermutigen, die bestehenden Verhältnisse und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten.
Auf diese Weise trägt der Religionsunterricht dazu bei, die Schülerinnen und Schüler für „unterschiedliche Geschlechterperspektiven, zur Werteerziehung, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft, zur nachhaltigen Entwicklung und Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, zur kulturellen Mitgestaltung sowie zum interkulturellen Verständnis“ zu sensibilisieren.
Wer die Wirklichkeit hinterfragt, der stößt schnell auf die Fragen, die alle Menschen von je her zum Nachdenken gebracht haben. Es sind die Fragen nach den „letzten Dingen“ wie z.B.
Wer bin ich?,
Wodurch unterscheide ich mich von anderen Menschen?,
Was ist der Sinn meines Lebens?,
Endet das Leben mit dem Tod?,
die so in den Fokus des Religionsunterrichts rücken.
Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit im Rahmen des Religionsunterrichts setzt hierbei immer korrelativ, d.h. an der Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler an und bringt diese in Verbindung mit der christlichen Botschaft, die uns in der Selbstoffenbarung Gottes, dem Heilshandeln mit und an seinem Volk Israel und in Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi begegnet.
Während sich die Kernanliegen des Religionsunterrichts wie ein roter Faden durch alle Jahrgangsstufen der gymnasialen Schulzeit hindurchziehen, verändern sich die Herangehensweisen und die fachmethodischen Ansätze im Laufe der Jahre und orientieren sich dann in der Oberstufe an wissenschaftspropädeutischen Standards.
So lernen die Schülerinnen und Schüler die theologischen und biblischen Grundsätze der christlichen Religion kennen und werden dazu befähigt, sich von diesem Standpunkt aus kritisch mit der Welt, ethischen und moralischen Vorstellungen sowie ihren eigenen Lebensvorstellungen auseinanderzusetzen. Ebenso erwerben die Schülerinnen und Schüler die notwendigen Kompetenzen, um sich als mündige Christinnen und Christen auch mit ihrer eigenen Kirche, ihrer geschichtlichen Entwicklung und ihren Traditionen kritisch und begründet auseinanderzusetzen zu können.
Das Fach katholische Religion wird durchgängig von der Klasse 5 bis hin zur Q2 bzw. 13 in konfessionell getrennten Lerngruppen unterrichtet. Da es sich um ein sogenanntes ordentliches Unterrichtsfach handelt, erfolgt auch im Unterrichtsfach Religion eine Leistungsbewertung, die sich an den im schulinternen Lehrplan aufgezeigten und zu erreichenden Kompetenzen orientiert.
In der gymnasialen Oberstufe kann das Fach katholische Religionslehre schriftlich belegt und von den Schülerinnen und Schülern als drittes oder viertes Abiturfach angewählt werden. Ein Leistungskurs im Fach katholische Religionslehre wird zum jetzigen Standpunkt am MPG nicht angeboten. Als Lehrwerke kommen aktuell "mittendrin" für die Unter- und Mittelstufe sowie "Vernünftig glauben" für die Sek II. zum Einsatz.